Jules Spinatsch

In Fotoarbeiten und raumgreifenden Video- und Bildinstallationen untersucht Jules Spinatsch (*1964) die Bedingungen dokumentarischer Medien und die Macht des Bildes. Ausgangslage bilden die Eigenschaften der Fotografie als wirklichkeitsabbildendes, aber gleichzeitig potentiell manipulatives Medium. Serialität, Langzeitbelichtungen, maschineller Zufall, Intimität, aber auch die Distanzierung der Betrachterposition und weitere künstlerische Strategien werden übernommen und für die eigene Arbeit adaptiert. Im Fokus der künstlerischen Auseinandersetzung stehen brisante Schauplätze der Politik, der Technik oder der Ökonomie. Spinatschs Arbeiten erweisen sich als kritisch hinterfragende oder entlarvende Kommentare zu gesellschaftsrelevanten Themen.

 www.jules-spinatsch.ch

«Albigna», 2017

Sammelalbum mit 32 Original-C-Prints,
1. Auflage: 12 Exemplare
Ort: Capanna da l’Albigna

Jules Spinatsch, «Albigna», 2017, Block aus 16 Original C-Prints 13x18cm, gerahmt; Auflage: 5 Exemplare, Bild © Ralph Feiner

Jules Spinatsch, «Albigna», 2017, Sammelalbum mit 32 Original-C-Prints, 1. Auflage: 12 Exemplare, Bild © Ralph Feiner

In der Mauer. Vertikalschächte durchbrechen den dreieckigen Querschnitt der gewaltigen Betonmasse. Auf Höhe der Talsohle und direkt unter der Mauerkrone führen Treppen, Gänge und Tunnels von Schacht zu Schacht. Dunkel ist es, kühl, feucht und menschenleer. Irgendwo tropft es. Das Innere der Staumauer stellt sich als surreale, beinahe unmenschliche, aber faszinierende Welt dar. Ausgerüstet mit Kamera, Stativ und Stirnlampe, zog sich Jules Spinatsch für mehrere Tage in den gewaltigen Funktionsbau zurück. Der Künstler interessiert sich für das, was hinter der Bühne geschieht, und auch für das, was an diesem Ort mit ihm selbst passiert. In seinem Streifzug durch das Mauerinnere hält er Details des Verborgenen fest, leuchtet sie aus: kathedralartige Räume, Schlieren und Patina in vielerlei Schattierungen, verblasste Markierungen, Entwässerungsröhrchen, Messgeräte. Seine fotografische Entdeckungsreise ist eine Erkundung der baulichen Struktur und der technischen Vorgänge, die den Künstler aber zugleich
auf sich selbst zurückwirft. In der Isolation dringt er vor zu seinem innersten Wesen – seiner Gedankenwelt, seinem Fühlen und Empfinden. Spinatschs Bilder aus dem Inneren der Staumauer sind Zeugnis einer physischen wie psychischen Erfahrung. Oft sind es Bücher, die seine fotografischen Serien dokumentieren. Aus seiner Erkundung der Albigna-Staumauer ist ein Einsteckalbum in einer kleinen Auflage entstanden.

Jules Spinatsch, «Albigna», 2017, Sammelalbum mit 32 Original-C-Prints, 1. Auflage: 12 Exemplare, © Jules Spinatsch

Jules Spinatsch, «Albigna», 2017, Sammelalbum mit 32 Original-C-Prints, 1. Auflage: 12 Exemplare, © Jules Spinatsch

Jules Spinatsch, «Albigna», 2017, Sammelalbum mit 32 Original-C-Prints, 1. Auflage: 12 Exemplare, © Jules Spinatsch

Jules Spinatsch, «Albigna», 2017, Sammelalbum mit 32 Original-C-Prints, 1. Auflage: 12 Exemplare, © Jules Spinatsch

Jules Spinatsch, «Albigna», 2017, Sammelalbum mit 32 Original-C-Prints, 1. Auflage: 12 Exemplare, © Jules Spinatsch

Jules Spinatsch, «Albigna», 2017, Sammelalbum mit 32 Original-C-Prints, 1. Auflage: 12 Exemplare, © Jules Spinatsch