Arte Albigna

2. Juli bis 30. September 2017 Wandernd Kunst erleben: «Arte Albigna» führte im Jahr 2017 als Kunstraum unter freiem Himmel von der Talstation ewz Seilbahn Albigna in Pranzaira (1200 m) hinauf zur Staumauer (2165 m) bis zur SAC-­Hütte Capanna da l’Albigna (2333 m) und erstreckte sich über die unmittelbaren Wanderwege.

Judith Albert (*1969), Remo Albert Alig (*1971), Evelina Cajacob (*1961), Bob Gramsma (*1963), Haus am Gern (Rudolf Steiner [*1964] und Barbara Meyer Cesta [*1959]), Isabelle Krieg (*1971), Manfred Alois Mayr (*1952), Yves Mettler (*1976), Reto Rigassi (*1951), Pipilotti Rist (*1962), Roman Signer (*1938), Jules Spinatsch (*1964) und Jürg Stäuble (*1948) greifen mit viel­seitigen Interven­tionen in die Berglandschaft ein. Mit eigens für «Arte Albigna» konzipierten Werken nehmen die Kunstschaffenden auf die geschichtlichen, landschaftlichen und sozial­politischen Besonderheiten dieses Orts Bezug.

Eine eindrückliche Berglandschaft, umgeben von erhabenen Gipfeln, und ein atemberaubendes Farbenspiel: Die Albigna-­Region inspirierte als Motiv schon Giovanni Giacometti, so in seinen Gemälden «Blick auf Albigna und die Bondasca-­Gruppe» von 1914 und «Albigna-Tal» von 1932, und verführte zahlreiche BergsteigerInnen zu wagemutigen Erstbesteigungen. Seit 1961 wird der Stausee mit seiner einzigartigen Form zum geografischen Verortungspunkt: Wo früher ein tosender Wasserfall herunterstürzte, der bei Unwettern zu verheerenden Hochwassern im Tal führte, wurde zunächst ein kleiner Schutzdamm und später, 1955–1961, eine gewaltige Gewichts­mauer auf Granitfundament errichtet. Diese hält das Gletscher­wasser auf und macht die Kraft des Wassers für die Stromgewinnung nutzbar. Der Bau der Elektrizitätswerke durch die Stadt Zürich veränderte das Leben im Bergell grundlegend. Technik und Industrie, ihre Auswirkungen auf die Wirtschaft und das soziale Leben, der Alpinismus und die Natur in Verbindung mit der Technik bieten inhaltliche Anknüpfungspunkte der Ausstellung «Arte Albigna».

Das ortsspezifisch angelegte Kunstereignis richtet sich an Alpinisten, Wanderer, Tagestouristen, Einheimische und Kunstinteres­sierte. Es handelt sich nach «Arte Hotel Bregaglia» (2010–2013) und «Video Arte Palazzo Castelmur» (2013/2015) um das dritte Ausstellungsprojekt des Vereins Progetti d’arte in Val Bregaglia.

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Infostellen

Sowohl in der Capanna da l’Albigna als auch im Hotel Pranzaira (gegenüber der Talstation) finden Sie weitere Informationen zum Projekt. An beiden Informationsstellen wurde zudem je eine Bibliothek eingerichtet mit Katalogen und Monografien zu den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern, themenbezogener Literatur zur bildenden Kunst sowie ausgewählten Publikationen zum Bergell.

Literatur

Ursula Bauer/Jürg Frischknecht: Grenzland Bergell. Wege und Geschichten zwischen Maloja und Chiavenna. Zürich 2017; Rotpunktverlag.
Förderverein Emil Zbinden (Hg.): Albigna, Arbeiter und Künstler am Werk. Bern 2015; Edition eigenart.

Die Albigna-Bahn

albignabahn Talstation, ewz Seilbahn Albigna in Pranzeira © Alder Clavuot Nunzi Architekten

Als Baustellenerschliessung und spätere Werkseilbahn entstand 1955 auch die Drahtseilbahn der ewz mit der Talstation in Vicosoprano auf 1200 m ü. M., der Bergstation auf 2100 m ü. M. Diese fährt für die Öffentlichkeit jeweils von Mitte Juni bis Mitte Oktober. 2016 wurde die Bahn neu gebaut und ab Juli 2016 wieder regelmässig in Betrieb genommen. Die neue Tal- und Bergstation entstanden nach einem Entwurf von Alder Clavuot Nunzi Architekten.

bregaglia.chmascan.ch

Albigna-Stausee

albignastausee Bild © Andrea Badrutt, Chur

Verheerende Hochwasser und der nationale Bedarf an Strom hatten zum Bau der Staumauer Albigna geführt (1955–1961). Heute werden rund 117’000 Haushalte dank Albigna-Wasser mit Strom versorgt. Unternommen wurde der Bau von der Stadt Zürich, die stark in die Wasserkraft-Anlage investiert hatte. Es war das Jahrzehnt, in dem die Schweiz einen regelrechten Wirtschaftsaufschwung erlebte, der den Beginn des allgemeinen Wohlstands darstellte.

ewz.ch