Isabelle Krieg

Ihre künstlerische Inspiration findet Isabelle Krieg (*1971) in der Natur, im Weltgeschehen und in ihrer eigenen Biografie. Sie verbindet diese Bereiche in Installationen und schafft so neue Räume und Ordnungen. Auch Performances, Fotografien und Interventionen im öffentlichen Raum gehören zu ihren Ausdrucksmitteln. Die Künstlerin agiert unvoreingenommen und schreckt nicht davor zurück, besetzte Bilder aufzubrechen und ihnen einen neuen Sinn zuzuschreiben. Durch ihre Werke ziehen sich Poesie und Humor sowie eine Prise Verstörendes.

www.isabellekrieg.ch

«Salon O», 2017

Installation
Ort: Hirtenschutzhütte «Capanna dal Sindich»

Isabelle Krieg, «Salon O», 2017, Installation, © 2017, ProLitteris, Zurich, Bild © Ralph Feiner

Isabelle Krieg, «Salon O», 2017, Installation, © 2017, ProLitteris, Zurich, Bild © Ralph Feiner

Über dem kleinen See, der sich unterhalb der Capanna da l’Albigna befindet, steht ein aus Steinen gebauter Unterstand, der einst einem Hirten Schutz bot. Auf einer Landkarte ist er als «Capanna dal Sindich» markiert, womit er als Hütte eines Mannes mit dem Übernamen «Sindich» – also Bürgermeister – festzumachen ist, der um 1860 seine Ziegen auf der Albigna hütete. Isabelle Krieg würdigt die kleine Steinhütte als Ort schlichter Schönheit mit einer Installation, die den Titel «Salon O» trägt. Der Begriff Salon bezieht sich zunächst auf einen Raum als repräsentatives Empfangszimmer. Diese Bedeutung greift die Künstlerin auf, wenn sie die Zwischenräume der Trockenmauer ausgestaltet, den Boden mit einem losen Teppich aus unzähligen bunten Filzkügelchen belegt, besondere Sitzgelegenheiten anbringt und Gäste einlädt. In der Umgebung weisen verschiedene Zeichen ihnen den Weg zum «Salon O». Das «O» steht für einen offenen Ort, der in seiner bunten Gestaltung zwar etwas fremd anmuten mag in der Berglandschaft, an dem sich aber alle Besucherinnen und Besucher willkommen fühlen dürfen. Am 23. Juli hat Isabelle Krieg drei Kunstschaffende dazu eingeladen, ihre «Salonstücke» in der Hütte aufzuführen. Ein Salon ist nicht nur ein Ort der Unterhaltung, sondern auch ein Ort der Ruhe und des Rückzugs. So bietet auch der «Salon O» Schutz vor Hitze und Kälte und kann zum Ausruhen oder Übernachten genutzt werden. Der Wollfilz, mit dem die Künstlerin die Hütte ausstattet, erinnert noch heute an den Schafhirten Sindich und seine Tiere.

Isabelle Krieg, «Salon O», 2017, Installation, © 2017, ProLitteris, Zurich, Bild © Ralph Feiner