Bob Gramsma

Bob Gramsma (*1963) bewegt sich seit den 1990er Jahren im Feld einer räumlich-skulpturalen Praxis und befasst sich in unterschiedlichen Medien mit der Erforschung von Raumgefügen und den Aspekten ihrer Wahrnehmung. Zentrale Elemente seines Schaffens sind die untrennbare Erfahrung von Körper und Raum oder der Gestus des Grabens und das Motiv der offenen Form. Gramsma lenkt die Aufmerksamkeit auf das im Verborgenen bereits Vorhandene. Der Künstler beeindruckt immer wieder mit seiner Fähigkeit, festgefahrene Vorstellungen und Sehkonventionen in einer philosophisch hintergründigen und einer unmittelbar emotionalen Herangehensweise zu unterwandern.

www.bobgramsma.com

«clearing, OI#17235», 2017

Drei Kandelaber, Metall, 1000 × 600 × 200 cm
Ort: Abseits des Wanderwegs zur Capanna da l’Albigna

Bob Gramsma, «clearing, OI#17235», 2017, drei Kandelaber, Metall, 1000 × 600 × 200 cm, Bild © Ralph Feiner

Bob Gramsma, «clearing, OI#17235», 2017, drei Kandelaber, Metall, 1000 × 600 × 200 cm, Bild © Ralph Feiner

Oberhalb der Staumauer, auf dem Weg zur Capanna da l’Albigna, ragen drei Kandelaber aus einer schräg abfallenden Felsplatte. Mit ihren sich verneigenden Enden vermitteln sie etwas Ehrfürchtiges. Gleichzeitig behaupten sie sich an ihrem Standort in einer selbstbewussten Eigenständigkeit und lenken die Aufmerksamkeit der Betrachtenden auf das felsige Plateau, in dem sie verankert sind. Bislang war dieser Ort unauffällig im grossen Ganzen des imposanten Albigna-Massivs. Nun steht er durch die Präsenz der Strassenlaternen – Symbol für Zivilisation und Urbanisierung – im Kontrast zur vermeintlich unberührten Natur. Die Strassenlaternen hatten an ihrem ursprünglichen Standort in der Stadt Zürich ihre Bedeutung verloren. Beleuchtungssysteme werden effizienter und so wurden die alten Laternen durch eine neue Generation ersetzt. Mit seiner Installation in der Umgebung des Albigna-Gebirges verweist Bob Gramsma auch auf die Elektrizität, die mittels eines baulichen Eingriffs in die Natur gewonnen wird und die unzählige Strassen und Haushalte in Zürich speist. Drei Kandelaber, die mit Strom aus dem Bergell betrieben wurden, fanden den Weg an den Ort, der ihnen einst Leben einhauchte. Hier spenden sie kein Licht mehr, sondern inszenieren sich auf einem bisher unsichtbaren Podium und schaffen gleichzeitig einen temporären Kontemplationsraum vor dem Hintergrund des beeindruckenden Panoramas.

Bob Gramsma, «clearing, OI#17235», 2017, drei Kandelaber, Metall, 1000 × 600 × 200 cm, Bild © Ralph Feiner